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Der SMS-Boom in den Jahren 2009 und 2010 in Deutschland stellte für die Netzbetreiber und Service
Provider eine nicht unwesentliche Umsatzquelle dar. Damals wurden mit dem
Kurzmitteilungsdienst bis zu 20 Prozent des Gesamtumsatzes erwirtschaftet. Allein in
Deutschland wurden im Jahr 2010 rund 41 Milliarden SMS verschickt, im Jahr 2009 waren es noch
34 Milliarden. Zum Vergleich im Jahr 1999 waren es nur 3,6 Milliarden Kunznachrichten.
Etwa zweidrittel der SMS gingen auf das Konto von Handynutzern, der Rest waren gewerblich
versendete Kurzmitteilungen, wie Info-, Werbe- und Web-SMS, sowie SMS für die Kommunikation von
Maschine zu Maschine.
Auch weltweit war der Kurzmitteilungsdienst beliebt und die Zahl der
versendeten SMS steigt stetig damals an. Waren es im Jahr 2001 weltweit noch
rund 250 Milliarden SMS, wurden im Jahr 2002 schon an die 366 Milliarden
Kurznachrichten verschickt.
Durch die vermehrte Nutzung von Smartphone-Messenger-Diensten sinkt die Zahl der versendeten SMS
mittlerweile wieder weltweit. In Deutschland wurden im Jahr 2015 noch 16,6 Milliaden SMS
versendet, im Jahr waren es nur noch 12,7 Milliaden.SMS Tendenz weiter fallend.
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Die allererste Kurznachricht wurde im britischen Vodafone-Netz am 3. Dezember 1992, ein Jahr
nach der Einführung des volldigitalem GSM-Standards, von einem PC an ein Mobiltelefon gesendet.
Als der SMS-Dienst 1994 in Deutschland eingeführt wurde, war er ursprünglich nur zur Alarmierung
bei neu eingetroffenen Mailbox-Nachrichten vorgesehen. Eine Textlänge von 160 Zeichen war hier
für völlig ausreichend. Später wurde dann für Vertragskunden das Versenden von SMS vom
Mobiltelefon, anfangs nur netzintern, freigegeben. Damals wurden der Kurzmitteilungsdienst als
eher unbedeutende Zusatzleistung betrachtet und das in ihm steckende Ertragspotenzial deutlich
unterschätzt. Der eigentliche SMS-Boom begann, als die Netzbetreiber 1999 das Versenden von
Kurzmitteilungen auch für Prepaid-Kunden Freischalteten. Der SMS Empfang war vorher schon möglich.
Wegen der damals noch sehr hohen Gesprächsgebühren wurde die SMS, als "günstige"
Kommunikationsalternative, besonders bei Prepaid-Kunden immer beliebter.
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Damit der Kurzmitteilungsdienst auch in Zukunft für den Kunden attraktiv bleibt, wurde die SMS
stufenweise zur MultiMedia-Nachricht mit neuen Funktionen erweitert.
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Enhancend Messaging Service
(EMS) |
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Der "gerätehersteller- und netzwerkunabhängige" Enhancend Messaging Service (EMS)
ist eine Zwischenstufe zur MultiMedia-Nachricht (MMS). Der EMS-Dienst erweitert
Textbasierende SMS Kurzmitteilungen um neue Funktionen, die ähnlich dem
Smart-Messaging-Standard von Nokia sind. Kompatibel sind die Dienste untereinander allerdings
nicht. Der Enhancend Messaging Service nutzt die gleiche Technologie und Infrastruktur wie
der SMS-Dienst und ist somit zu SMS bedingt abwärtskompatibel.
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Mit EMS ist der Versand und Empfang von alphanumerischen Textnachrichten in Kombination mit
Schwarzweiss-Bildern in drei Formaten (16x16, 32x32 Pixel und variabel bis zu 96x64 Pixel),
GIF-Animationen (8x8 und 16x16 Pixel) und Melodien, an andere EMS-fähige Mobiltelefone
möglich. Empfangene Bilder und Melodien können geräteabhängig auch als Logo oder Klingelton
abgespeichert werden. Einzelne Textelemente einer EMS-Mitteilung lassen sich mit Absätzen
oder verschiedenen Schrifttypen (klein, mittel, gross, fett, kursiv) individuell formatieren.
Die Textlänge ist durch die Verkettung mehrerer herkömmlicher Kurzmitteilungen (bis zu 17)
nicht länger auf 160 Zeichen begrenzt. Theoretisch kann einer EMS bis zu 2720 Zeichen
enthalten. Wird eine EMS-Mitteilung mit Bild- und Ton-Inhalt an ein nicht EMS-fähiges Handy
gesendet, kann auf dem Empfängergerät nur der reine Textinhalt dargestellt werden. Alle in
der EMS enthaltenen Grafiken, Melodien und Textformatierungen entfallen.
Die Kosten für den EMS-Versand richten sich im Grunde nach der zu versendenden Datenmenge.
Eine EMS mit viel Text, Bildern und Tönen setzt sich nämlich aus mehreren herkömmlichen
Kurzmitteilungen zusammen, die jeweils einzeln als SMS abgerechnet werden. Je umfangreicher
eine EMS ist, desto teurer wird der Spass.
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Der offene EMS-Standard wurde von den Mobiltelefonherstellern Alcatel, Ericsson, Motorola
und Siemens gemeinsam entwickelt. Mittlerweile wird EMS auch von Panasonic, Samsung und
Trium unterstützt. Da einige Hersteller jedoch noch nicht sämtliche Möglichkeiten von EMS
in ihre Mobiltelefone integriert haben, kann es zu Inkompatibilitäten kommen.
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Multimedia Messaging Service (MMS) |
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Der Multimedia Messaging Service (MMS) ist eine Weiterentwicklung der Kurzmitteilungsdienste
SMS und EMS. Als Übertragungsweg nutzt MMS den WAP-Standard 2.0 über UMTS oder GPRS. Mit dem
MMS-Dienst können in einer Nachricht nahezu unbegrenzt lange Texte kombiniert mit
Multimedia-Elementen (farbige Bilder, animierte Grafiken, kurze Videoclips, polyphone
(mehrstimmige) Melodien und Sprachaufzeichnungen) übertragen werden. Umfangreiche
MMS-Mitteilungen können auch aus mehreren Seiten bestehen, die dann pro Seite jeweils ein
Bild- und Audio-Element, sowie ein Text-Element enthalten können. Beim Empfänger werden die
MMS-Seiten automatisch als eine Art Multimedia-Präsentation nacheinander abgespielt. Empfangene
Bilder und Melodien können geräteabhängig auch als Hintergrundbild, Displayschoner oder Rufton
abgespeichert werden. Das maximale Datenvolumen einer Multimedia Message ist derzeit auf 300
Kilobyte (KB) begrenzt. Mit der UMTS-Technik werden auch grössere Datenmengen und das streamen
von Audio- und Video-Inhalten möglich sein. Der MMS-Standard unterstützt derzeit die
Dateiformate JPEG, GIF und WBMP für Bildinhalte; AMR, MIDI, MP3 und WAV für Audioinhalte, sowie
MPEG4, 3GP und Quicktime für Videoinhalte. Es ist jedoch vom jeweiligen Endgerät abhängig ob
das Dateiformat unterstützt bzw. auch dargestellt werden kann.
Das Versenden und Empfangen von MMS ist, wie bei SMS, zwischen mobilen Endgeräten, ins Festnetz
und an E-Mail Adressen im stationären Internet möglich. Wird eine Multimedia-Nachricht an ein
nicht MMS-fähiges Endgerät gesendet, dann wird der Empfänger per SMS informiert, wo und wie er
die MMS-Nachricht im Internet abrufen kann. Die Versandgebühren für eine Multimedia-Nachrichten
bis 300 KB sind etwa doppelt so hoch, wie die einer Standard SMS-Nachricht mit 160 Zeichen.
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MMS-Zentrale
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Über die MMS-Zentrale (Multimedia Message Service Center, kurz MMS-C) wird sowohl der
MMS-Austausch zwischen den Mobilfunknetzen, als auch mit dem stationären Internet per E-Mail
abgewickelt. Wie bei den SMS-Zentralen werden die Mitteilungen nach dem Store-and-Forward-Prinzip
von der MMS-Zentrale umgehend an den Empfänger weitergeleitet oder zwischengespeichert bis dieser
wieder im Netz erreichbar ist. Ein MMS-Proxy-Relay-Server in der MMS-Zentrale stellt die
Verbindung zwischen den angemeldeten MMS-Endgeräten und den unterschiedlichen Messaging-Diensten
(MMS/SMS/E-Mail) und Content-Servern (Internet/WAP) her. Falls notwendig kann die MMS-C auch die
audiovisuellen Inhalte einer Nachricht an die Fähigkeiten des jeweiligen Empfängergerätes anpassen.
Ist dies nicht möglich oder gewünscht, wird an den Empfänger eine SMS-Benachrichtigung mit einem
spezifischen Internet-Link versendet, unter dem die Multimedia-Mitteilung abgerufen werden kann.
In Zukunft soll jeder Mobilfunkkunde die MMS-Zentrale für seinen Anschluss so konfigurieren
können, dass beispielsweise nur noch Textinhalte oder Meldungen bis zu einer bestimmten Grösse
an das Mobiltelefon gesendet werden. Alle anderen Nachrichten werden dann direkt an eine
E-Mailadresse weiter geleitet.
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Weitere Infos: www.GSMworld.com
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R. Kurscheid |
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