Seit Anfang des Jahres 2002 haben alle deutschen Mobilfunkbetreiber T-Mobile D, Vodafone D2,
E-plus und o2 Germany die Gebühren für den gewerblichen SMS-Massenversand (Web-SMS, Info-SMS,
SMS-Werbung, Logo- und Klingelton-Versand) um teilweise mehr als 300 Prozent erhöht. Die
Preisanhebungen werden mit dem höheren Preisniveau der europäischen Mitbewerber und den damit
gestiegenen Versandkosten für ins Ausland versendete Kurzmitteilungen begründet. Der wahre Grund
dürfte allerdings sein, dass sich bei der Übermittlung von sehr geringen Datenvolumen und dazu
noch wenig Netzbelastung mit sonst keinem anderen Datendienst so viel Geld verdienen lässt.
In Deutschland gingen im Jahr 2001 etwa ein Drittel des gesamten SMS-Aufkommens auf das Konto
von Grossabnehmern. Deshalb versuchen die Mobilfunkbetreiber offenbar auch zu Lasten der
gewerblichen SMS-Massenversender, mit den Mehreinnahmen die hohen Investitionen für die UMTS
Lizenzen und den kostenintensiven Aufbau der Netzinfrastruktur zu finanzieren. Mit Sicherheit
lukrativer für die Netzbetreiber wären SMS-Preiserhöhung bei ihren Bestandskunden
(Laufzeitverträge und Prepaid-Karten), doch diese sind wegen des Rechts auf Sonderkündigung
(§ 28 Abs. 3 Satz 2 der TK-Kundenschutzverordnung) schlecht durchzusetzen. Im Falle einer
Änderung der Vertragskonditionen zum Nachteil des Kunden hat dieser nämlich grundsätzlich das
Recht, innerhalb eines Monats, ein bestehendes Vertragsverhältnis vorzeitig zu kündigen.
Ausgenommen von diesem Recht sind Preiserhöhungen durch eine Mehrwertsteuererhöhung. Zudem
müssen Tk-Unternehmen seit dem 1.1.2002 ihre Kunden über jede Änderung der
Vertragsbedingungen/AGB ausdrücklich informieren.
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Der auf den Webseiten angebotene FreeSMS-Service diente in erster Linie dazu, neue Nutzer
mittels der in der Kurzmitteilung enthaltenen Werbung auf das eigene Web-Angebot aufmerksam
zu machen und diese zu binden. Die Kosten für den SMS-Versand trägt der Seitenbetreiber
entweder selber oder der Dienst wird durch Werbeeinblendungen verschiedenster Art und Sponsoren
finanziert. Nach den drastischen Preiserhöhungen Anfang 2002 steht der kostenlose SMS-Dienst
oft aber in keiner Relation mehr zum Nutzen (Werbung) für die Anbieter, die den Service
daraufhin meist eingestellt haben.
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